Karoline Haas
Karoline (auch „Caroline“) Haas (*1867) war die älteste von vier Töchtern der Familie Haas. Seit 1933 betrieb sie mit ihrer Schwester Sophie (*1872) in der Salzstraße 34 ein Geschäft für Korsetts, Damenhüte und andere Modeartikel. 1934 und 1937 zogen die beiden Schwestern mit ihrem Laden zweimal um, zuletzt in das zweite Stockwerk der Kaiser-Joseph-Straße 278, die in der Zeit des Nationalsozialismus „Adolf-Hitler-Straße“ hieß. Unter dieser Adresse lebten zuletzt auch ihre beiden anderen Schwestern, Albertine (*1875) und Thekla (*1884). Ihre geschäftlichen Tätigkeiten mussten Karoline und Sophie Haas im Jahre 1939 schließlich einstellen.
Auf dieser Fotografie von etwa 1930 erkennt man die damalige „Kaiser-Straße“, heute Kaiser-Joseph-Straße, mit dem Martinstor im Hintergrund. Auf der linken Seite, vermutlich etwa auf Höhe des eingezeichneten Kreises, befand sich im zweiten Stockwerk die Wohnung, in der Karoline Haas bis zu ihrer Deportation ins Lager Gurs im Jahre 1940 mit ihren Schwestern wohnte.
Gemeinsam wurden die vier Schwestern am 22./23. Oktober 1940 verhaftet und ins Lager Gurs deportiert. Bereits zwei Monate später, am 3. Januar 1941, führten die entsetzlichen Lagerbedingungen zum Tod von Thekla, mit 56 Jahren die Jüngste der Schwestern.
Karoline, Sophie und Albertine Haas wurden später weiter in das Lager Récébédou, etwa 200 km östlich von Gurs, gebracht. Dort fand Sophie Haas am 23. Dezember 1941 mit 69 Jahren den Tod. Ihre Schwester Albertine verstarb vier Tage später, am 27. Dezember 1941, im Alter von 66 Jahren. So verlor Karoline Haas innerhalb eines Jahres ihre drei jüngeren Schwestern. Sie selbst starb aufgrund der furchtbaren Verhältnisse im Lager Récébédou am 20. Februar 1942 im Alter von 75 Jahren.